Wandern auf dem Quilotoa Loop
Der Lonely Planet listet Wandern auf dem Quilotoa Loop als eines der Highlights in Ecuador, und weil ich Lust auf eine letzte große Wanderung habe, plane ich sie auf meiner Route mit ein und verzichte dafür auf den Abstecher nach Baños. Ich rechne damit, dass die Wanderung voller Touristen ist, wenn sie schon so prominent im Lonely Planet steht. Auch in meinem Hostel in Latacunga sagen sie mir, da wären viele Leute unterwegs und es wäre daher kein Problem, dort alleine zu wandern. Also packe ich das Nötigste für drei Tage in meinen Tagesrucksack und mache mich auf den Weg zur Quilotoa Lagune.
Tag 1: Quilotoa nach Chugchilan
Zur Quilotoa Lagune begleitet mich noch eine Belgierin aus dem Hostel. Nachdem das Wetter unbeständig ist, laufen wir erst vom Krater der Lagune nach unten an das Ufer, denn ich bin mir unsicher, ob ich die lange Wanderung bei schlechtem Wetter starten soll. Die Quilotoa Lagune ist wirklich sehr sehenswert, auch wenn dort oben auf 3.900 Metern meistens ein eisiger Wind pfeift. Dank der Höhe ist der Rückweg nach oben auf den Krater alles andere als ein Spaziergang. Mir geht es zwar ganz gut, weil ich schon viel in der Höhe gewandert bin, aber Hut ab vor den Pferdeführern, die diese Strecke den ganzen Tag auf und ab laufen, um Touristen, die nicht mehr laufen können oder wollen, nach oben zu transportieren. Als wir wieder oben ankommen, ist das Wetter zwar gut, aber es ist schon relativ spät, deswegen nehme ich mir für die Strecke nach Chugchilan einen Guide. Das stellt sich als gute Entscheidung heraus, denn der Weg ist alles andere als leicht zu finden und ich hätte mich alleine sicher heillos verirrt. Zuerst geht es noch ein Stück am Krater entlang, anschließend laufen wir den Krater hinunter und über Wiesen und Felder zum Toachi Canyon, den wir durchqueren müssen. Der Weg führt erst einmal bergab in den Canyon hinunter, bevor es wieder steil bergauf nach Chugchilan geht. Da wir inzwischen nur noch auf etwa 3.000 Metern sind, ist es warm und die Höhe macht nicht mehr so zu schaffen. In Chugchilan übernachte ich im Hostal Cloud Forest, das einfach und günstig ist. Die Übernachtung mit Abendessen und Frühstück kostet 15 USD.
Tag 2: Chugchilan nach Isinlivi
Heute wandere ich zusammen mit einem neuseeländischen Paar, die eine GPS App haben, was das Risiko sich zu verlaufen deutlich mindert. So kann ich mich mehr auf die schöne grüne Berglandschaft um mich herum konzentrieren. Zuerst geht es bergab, wir durchqueren wieder das Tal des Canyons, wandern an einem malerischen Bach entlang, bevor wir die Berge auf der anderen Seite des Tales nach Isinlivi besteigen. Isinlivi ist ähnlich wie Chugchilan ein winziges Dorf, in dem es außer zwei Hostels keine touristische Infrastruktur gibt. Auch am zweiten Tag der Wanderung begegnen wir nur sehr vereinzelt anderen Touristen, die Einheimischen in den kleinen Dörfern begrüßen uns immer sehr freundlich. Unser Tagesziel, das Hostal Llullu Llama in Isinlivi, erreichen wir bereits am Mittag. Das ist super, denn so bleibt genug Zeit, sich in dem gemütlichen Haus von den Wanderstrapazen zu erholen. Als es am Nachmittag zu regnen anfängt, zündet der holländische Volunteer, der das Hostel gerade betreibt, das Kaminfeuer an und ich verbringe den restlichen Tag dort mit meinem Buch, was einfach nur herrlich ist. Kulinarisch hat das Llullu Llama auch mehr zu bieten als das Hostel in Chugchilan, das Abendessen ist sehr lecker und das Frühstück, das wir am nächsten Morgen auf der Terrasse bekommen, ein Traum.
Tag 3: Isinlivi nach Sigchos
Die letzte Etappe nach Sigchos ist landschaftlich ähnlich zum zweiten Tag. Irgendwie kommen wir heute vom eigentlichen Weg ab, aber dank der GPS App erreichen wir trotzdem unser Ziel. Wir wandern wieder bergab, überqueren den Bach und den Toachi Canyon ein letztes Mal und erreichen nach einem letzten steilen Aufstieg Sigchos um die Mittagszeit, von wo wir einen Bus zurück nach Latacunga nehmen. Der Busfahrer verwechselt die kurvige Bergstraße mal wieder mit einer Rennstrecke und fährt so rasant, dass mehrere Fahrgäste (keine Touristen) ihn anschreien, langsamer zu fahren. Aber hier geht sowas ja meistens gut und wir kommen heil in Latacunga an.
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