Das Postkartenmotiv

Salkantay Trek nach Machu Picchu

Machu Picchu ist vermutlich die berühmteste Sehenswürdigkeit Südamerikas und damit eines der Highlights auf meiner Südamerika-Reiseroute. Nachdem man den berühmten Inka Trail, der in 4 Tagen Wanderung nach Machu Picchu führt Monate im Voraus buchen muss, habe ich nach alternativen Wanderungen gesucht, denn ich wollte mir keinen solchen Fixpunkt mitten in meiner Reise aufzwingen. Die Wahl fiel auf den Salkantay Trek, der in insgesamt 5 Tagen mit dem Besuch des Machu Picchu endet. Das ist zwar eine weniger kulturelle Route, man läuft hier nicht auf alten Inkapfaden, dafür ist sie landschaftlich unschlagbar und vermutlich etwas anspruchsvoller als der Inka Trail. Mal sehen, ob ihr nach meinem Tourenbericht – und vor allem den Bildern – auch Lust darauf bekommt.

Tag 1: Von Mollepata nach Soraypampa

Am ersten Tag steigen wir um 4 Uhr früh in den Bus, der uns von Cusco nach Mollepata bringt. Dort belädt der Pferdeführer die Pferde mit unserem Gepäck, erlaubt sind aber nur 5kg pro Person inklusive Schlafsack. Viel Klamottenauswahl gibt es also nicht. Noch eine kurze Fahrt auf der Ladefläche eines Lastwagens zum Start des Treks und wir wandern los. Unsere Gruppe besteht aus 14 Leuten: neben uns zwei deutschen Mädels noch ein Deutscher, zwei Franzosen, vier Brasilianer, drei Mexikaner und zwei Amerikaner. Interessanterweise wandern die meisten von ihnen nicht gerne. Warum man sich dann für eine 5-Tages-Wanderung anmeldet, ist mir ein Rätsel. Am Anfang geht es viel bergauf und bei der Höhe wird das Atmen schon deutlich schwerer. Anschließend laufen wir relativ eben ein Tal entlang, bis wir unser erstes Camp in Soraypampa erreichen. Mit 3.900 Metern ist es auch das höchstegelegene und nachts bitterkalt. Am Nachmittag können wir vom Camp aus noch zu einer Lagune etwas oberhalb laufen. Der Aufstieg dauert nur etwa eine Stunde, es geht aber steil bergauf und wir kämpfen und keuchen dementsprechend in der Höhe. Die Lagune ist das aber definitiv wert!

Start Salkantay Trek nach Machu Picchu

Start des Salkantay Treks

Lamas crossing

Lamas crossing

Erster Blick auf den Salkantay

Erster Blick auf den Salkantay

Die Lagune oberhalb des Camps

Die Lagune oberhalb des Camps

Und der erste Tag ist geschafft!

Und der erste Tag ist geschafft!

Tag 2: Über den Salkantay Pass nach Chaullay

Nach einer kalten, aber ganz guten Nacht im Zelt, starten wir früh unseren Aufstieg zum Salkantay Pass. Mit 4.600 Metern wird das der höchste Punkt des Treks. Insgesamt liegen heute 21km Strecke vor uns. Der Großteil unserer wanderfaulen Gruppe lässt sich von Pferden auf den Pass bringen, deswegen wandern wir nur zu sechst mit den beiden Guides. Durch die Höhe ist der Aufstieg zwar sehr anstrengend und wir müssen langsam laufen, die tolle Landschaft macht aber alles wett. Zuerst geht es über das Hochland, umgeben von hohen Bergen und kleinen Bergsehen, bevor wir den felsigen Salkantay Pass mit dem Blick auf den schneebedeckten Salkantay (6.264m) erreichen. Der Blick vom Pass ist atemberaubend, wir haben auch viel Glück mit dem Wetter: blauer Himmel und freie Bergsicht. Nachdem wir das ausgekostet haben, gehen wir lange bergab, bis wir unser zweites Camp Chaullay auf 2.900 Metern erreichen. Hier gibt es für 10 Soles endlich eine heiße Dusche.

Aufstieg über die Hochebene

Aufstieg über das Hochland

Immer den Salkantay im Blick

Immer den Salkantay im Blick

Pause am See

Pause am See

Endlich oben auf dem Pass

Endlich oben auf dem Pass

Dem Salkantay ganz nah

Dem Salkantay ganz nah

Abstieg Richtung Chaullay

Abstieg Richtung Chaullay

Tag 3: Von Chaullay nach Santa Teresa

Heute haben wir Pech mit dem Wetter, denn es regnet. Das ist aber nicht so schlimm, wir sind schließlich inzwischen im Regenwald angekommen, wo das irgendwie dazu gehört. Die Wanderung ist wesentlich leichter als am ersten Tag und es geht weiter bergab. So kommen wir früh genug am Camp in Santa Teresa an, um noch in die heißen Quellen in der Nähe zu fahren. Das tut sehr gut nach dem vielen Wandern.

Wandern durch den Regenwald

Wandern durch den Regenwald

Blume der Passionsfrucht

Blume der Passionsfrucht

Camp in Santa Teresa

Camp in Santa Teresa

Tag 4: Von Santa Teresa nach Aguas Calientes

Am vorletzten Tag haben wir 25 Kilometer durch kleine Dörfer und anschließend entlang der Eisenbahnschienen nach Aguas Calientes, dem Ort am Fuß des Machu Picchu vor uns. Der erste Teil der Strecke ist etwas öde, der Weg entlang der Schienen dafür ganz schön. Wir erhaschen sogar einen ersten Blick auf Machu Picchu, das auf den Bergen über uns liegt. Der Weg zieht sich nur irgendwann sehr und wir sind froh, als wir endlich in Aguas Calientes eintreffen, wo wir in einem Hostel übernachten. Aguas Calientes ist ein furchtbar touristischer Ort, der nur existiert, um Machu Picchu Touristen zu beherbergen.

Wandern durch Dörfer

Wandern durch Dörfer

...und entlang der Schienen

…und entlang der Schienen

Tag 5: Machu Picchu

Dann steht endlich Machu Picchu auf dem Programm! Ein bisschen habe ich Angst, enttäuscht zu werden. Die Erwartungen sind hoch und Machu Picchu vermutlich von Touristen überlaufen. Wir starten um 5 Uhr morgens den Aufstieg von Aguas Calientes. Es geht über unzählige Stufen steil bergauf, was bei dem feuchtwarmen Klima sehr schweißtreibend ist. Um 6 Uhr stehen wir in der Schlange am Eingang. Zuerst bekommen wir durch unsere Guides eine 2-stündige Führung. Machu Picchu liegt anfangs komplett im Nebel, aus dem es später langsam auftaucht. Am Vormittag sind tatsächlich viele Touristen unterwegs, an den beliebten Fotospots bilden sich Schlangen. Wir haben zusätzlich Tickets für den Aufstieg auf den Machu Picchu Berg. Auch der hat es noch einmal in sich, ich bin froh, als die Schinderei vorbei ist. Der Ausblick oben ist aber wirklich gut. Die vielen Stufen wieder herunterzulaufen ist auch nicht gerade angenehm. Als wir am frühen Nachmittag wieder in der Inkastadt ankommen, ist der große Touristenansturm vorbei und wir können Machu Picchu ganz in Ruhe auf uns wirken lassen, durch die Ruinen streifen und den Ausblick auf die Wahnsinnslandschaft um uns genießen. Deswegen ist Machu Picchu doch das eindrucksvolle Erlebnis gewesen, das ich mir vorgestellt habe. Mein Tipp also: unbedingt bis zum Nachmittag bleiben!

Insgesamt sind wir an diesem Tag 1.000 Höhenmeter in Stufen rauf und runter gelaufen. Als wir nach langer Zug- und Busfahrt um ein Uhr nachts wieder in Cusco ankommen, sind wir wirklich durch. Manche Erlebnisse muss man sich hart erarbeiten.

Machu Picchu im Morgennebel

Machu Picchu im Morgennebel

...der sich zum Glück bald lichtet

…der sich zum Glück bald lichtet

Das Postkartenmotiv

Das Postkartenmotiv

Endlich stehe ich selbst dort

Endlich stehe ich selbst dort

Blick vom Machu Picchu Berg

Blick vom Machu Picchu Berg

Endlich oben nach der Quälerei

Endlich oben nach der Quälerei

Danach teilen wir Machu Picchu nur noch mit den Lamas

Danach teilen wir Machu Picchu nur noch mit den Lamas

Habt ihr auch Lust bekommen?

Es gibt für den Salkantay Trek nach Machu Picchu unzählige Anbieter in Cusco und man kann ihn auch relativ kurzfristig buchen. Der Preis liegt bei ca. 220 US Dollar für die fünf Tage. KB Tours Travel ist zum Beispiel ein empfehlenswerter Anbieter.

Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on PinterestShare on Google+Email this to someone