Salar de Uyuni: faszinierend, dieses gleichmäßige Muster

Jeeptour zum Salar de Uyuni

Auf einer längeren Reise passiert viel Unvorhergesehenes, aber meistens hat man vorab schon ein paar Highlights im Kopf, die fest auf der To-Do-Liste stehen. Eines dieser Highlights war für mich der Salar de Uyuni, der mit gut 10.000 Quadratkilometern größte Salzsee der Welt, in Bolivien. Zu Beginn meiner Reise kamen mir Bolivien und der Salar de Uyuni noch wahnsinnig weit weg vor, und plötzlich sitze ich im Jeep auf dem Weg von San Pedro de Atacama auf dem Weg zur bolivianischen Grenze. Der Salar de Uyuni liegt auf 3.600 Metern, auf dem Weg von der chilenischen Grenze dorthin, überquert man den Altiplano, die Hochebene der Anden mit vielen Lagunen, Bergen und Vulkanen. Der einzige Weg für den normalen Rucksackreisenden, diese Strecke zurückzulegen, ist eine 3-tägige Jeeptour. In San Pedro de Atacama gibt es dazu unzählige Anbieter, von denen keiner einen uneingeschränkt guten Ruf hat. Wir entscheiden uns für einen, der uns von anderen Reisenden empfohlen wurde und starten die Tour.

Tag 1: Über den Altiplano zur Laguna Colorada

Los geht es in San Pedro de Atacama um 7:30, zuerst fahren wir mit einem Minibus zur chilenischen Grenze. Dort müssen wir warten, bis die Grenze öffnet, dann fahren wir weiter zur bolivianischen Grenze und legen auf dem Weg schon ordentlich Höhenmeter zurück. Insgesamt wird es an diesem Tag von 2.500 auf 5.000 Meter gehen. Die bolivianische Grenze ist eine einfache kleine Baracke, was schon andeutet, dass wir uns jetzt im Vergleich zu Chile in eine ganz andere Welt bewegen. Toiletten gibt es natürlich auch keine – nur “Inka Toilet” = freie Natur. Bevor wir in 6er-Gruppen auf die Jeeps aufgeteilt werden, bekommen wir noch Frühstück im Freien – sogar mit Avocado-Brot! Dann startet die eigentliche Jeep-Tour, die Gruppe besteht aus zwei Deutschen (mit mir), einer Portugiesin und drei Franzosen. Unser bolivianischer Guide Oscar ist leider nicht sehr gesprächig und auch nicht besonders freundlich. Auf meine höfliche Frage, ob er das Fenster weiter schließen kann, weil es hinten zieht, kommt nur: “Ich muss ja machen, was du willst, ich bin nur der Chauffeur.” Leider geht das im Prinzip so weiter, obwohl wir alle freundlich zu ihm sind und versuchen, eine Unterhaltung in Gang zu bringen.

Dafür überzeugt mich die Natur umso mehr! Wir brettern über die karge Hochebene und halten an der Laguna Blanca, in der sich die Berge wunderschön im Wasser spiegeln, und an der Laguna Verde, die im Vergleich nicht ganz so spektakulär ist. Auf dem Weg dorthin sehen wir immer wieder Vicuñas, die wie die Lamas zur Familie der Cameliden gehören, im Gegensatz zu diesen aber nur wild in großer Höhe leben. Unser Highlight ist ein andinischer Fuchs, der aus Neugier ganz nah an das Auto kommt. Der nächste Stopp sind Geysire, die ich beeindruckender finde als die Tatio Geysire in der Atacamawüste. Es dampft, sprudelt und gurgelt schon ganz ordentlich, außerdem riecht es nach Schwefel. In der Nähe liegen heiße Quellen zum Baden, die den Namen auch verdienen, es ist ganz erholsam, dort im heißen Wasser zu liegen und die Aussicht zu bewundern. Aufgrund der Höhe gibt es nur den ein oder anderen Kreislaufkollaps, weil manche Leute dann den Unterschief zwischen heißem Wasser und kalter Luft nicht vertragen. Bei mir ist zum Glück alles gut.

Am frühen Nachmittag kommen wir bereits bei unserer heutigen Unterkunft an, die auf knapp 5.000 Metern bei der Laguna Colorada liegt. Nach dem Mittagessen laufen wir zum Aussichtspunkt auf die Lagune, der Name ist wirklich Programm und das Farbspiel beeindruckend. Abends gehen wir sehr früh ins Bett, weil es bitterkalt ist und nichts zu tun gibt. Wir schlafen zu sechst ziemlich eng zusammengepfercht in einem Raum, dank vieler Decken ist es aber nicht so kalt wie erwartet.

Laguna Blanca

Laguna Blanca

Vicuña auf dem Altiplano

Vicuña auf dem Altiplano

Zum Knuddeln: der Anden-Fuchs

Zum Knuddeln: der Anden-Fuchs

Laguna Verde

Laguna Verde

Die Geysire

Die Geysire

Zwischendurch in den Hot Springs relaxen

Zwischendurch in den Hot Springs relaxen

Laguna Colorada

Laguna Colorada

Tag 2: Ein Baum aus Stein, viele weitere Lagunen und ein Salzhotel

Erster Programmpunkt an Tag 2 ist der Arbol de Piedra, also ein Stein in Form eines Baumes. Diese und die anderen Steinformationen sind durch Winderosion entstanden. Danach fahren wir zu einigen weiteren Lagunen mit vielen, vielen Flamingos. An der größten und spektakulärsten, der Laguna Cañapa, liegt ein kleines, sehr seltsames Dorf mit Hotel, Restaurant und Internet Hotspot. Wir essen dort zu Mittag mit toller Aussicht auf die Lagune und machen uns mit einigen Zwischenstopps bei weiteren Lagunen auf den Weg zum Aussichtspunkt auf den Vulkan Ollagué, der 5.870 Meter hoch und semiaktiv ist (was auch immer das heißen mag – Oscar erklärt leider nicht so gern). Unsere heutige Unterkunft ist ein Salzhotel, weitestgehend aus Salzblöcken gebaut – auch die Inneneinrichtung, und wesentlich komfortabler als die Unterkunft in der Nacht zuvor. Es gibt endlich wieder eine heiße Dusche, wenn auch nur für eine Stunde, und 3 Stunden Strom, was einen Run auf die wenigen Steckdosen auslöst. Am Ende ist aber jeder technisch wieder gerüstet für den letzten Tag und das Highlight der Tour, den Salar de Uyuni.

Arbol de Piedra

Arbol de Piedra

Felsformationen im Altiplano

Felsformationen im Altiplano

Fahrt durch die endlose Hochebene

Fahrt durch die endlose Hochebene

Laguna Cañapa

Laguna Cañapa

Dorf mitten im Altiplano

Dorf mitten im Altiplano

Die Lagunen sind voll mit Flamingos

Die Lagunen sind voll mit Flamingos

Zwergenaufstand neben den hohen Bergen

Zwergenaufstand neben den hohen Bergen

Tag 3: Der Salar de Uyuni

Heute müssen wir um 5 Uhr aufstehen, denn um 05:30 ist Abfahrt, um im Salzsee den Sonnenaufgang anzuschauen. Klappt bei unserer Gruppe leider nicht so ganz, weil die Franzosen verschlafen. Sie haben die Zeitumstellung um eine Stunde in Bolivien nicht so ganz hinbekommen. Den Sonnenaufgang sehen wir zum Glück trotzdem noch. Weiter geht die Fahrt über den Salzsee zur Kaktusinsel Incahuasi mitten im Salzsee, wo wir uns auf die Jagd nach dem perfekten Kaktusfoto begeben. Dann ist endlich Zeit für Frühstück und ein paar Probefotos, bevor es ernst wird und wir mitten in den Salar de Uyuni fahren, wo man außer weißer Weite nichts mehr sieht. Der Salar de Uyuni ist mit gut 10.000 Quadratkilometern Fläche der größte Salzsee der Welt, das Saarland würde 4mal hineinpassen. Hier verliert man jedes Gefühl für Entfernung, es gibt nur eine riesige Salzfläche und blauen Himmel. Das ist perfekt für Fotomotive, die mit der Entfernung spielen, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt und die Zeit vergeht wie im Flug. Mein Lieblingsmotiv ist die Flucht vor dem Dinosaurier.

Anschließend steht noch ein Salzmuseum auf dem Programm, das nicht besonders interessant ist, denn es ist kein Museum im eigentlichen Sinn mit Ausstellungsstücken und Erklärungen, sondern einfach ein altes Salzhotel, das nicht mehr in Betrieb ist. Letzte Station der Tour ist schließlich der Cementerio de Trenes, in dem wir alte, halb verfallene Züge besichtigen, die inzwischen mit Graffitis besprüht sind. Unsere Tour endet schließlich im Ort Uyuni, wo wir noch den Nachmittag und Abend totschlagen, bevor unser Nachtbus nach Sucre startet.

Der Salar de Uyuni ist wie erwartet ein Highlight meiner Reise, auch die Fahrt dorthin über den Altiplano war sehr spannend, weil die Landschaft so anders aussieht als alles, was ich bisher gesehen habe. Dafür nehme ich auch gerne die Strapazen wie Kälte, Inka Toiletten und unbequeme Fahrt im Jeep auf mich.

Sonnenaufgang am Salzsee

Sonnenaufgang am Salzsee

Auf der Insel Incahuasi

Auf der Insel Incahuasi

Das perfekte Kaktusfoto?

Das perfekte Kaktusfoto?

Salar de Uyuni: faszinierend, dieses gleichmäßige Muster

Salar de Uyuni: faszinierend, dieses gleichmäßige Muster

Mein Lieblingsbild: Flucht vor dem Dino

Mein Lieblingsbild: Flucht vor dem Dino

Noch ein Salar Klassiker

Noch ein Salar Klassiker

Unser Jeep

Unser Jeep

Cementerio de Trenes

Cementerio de Trenes

Praktische Tipps für eine Salar de Uyuni Tour:

  • Anbieter in San Pedro: Estrella del Sur
  • Kosten: 105.000 Chilenische Pesos (ca. 155€)
  • Bewältigung der Höhe: Am besten keine Medikamente nehmen, sofern man keine Symptome für Höhenkrankheit hat. Wir haben zur Vorbeugung Diamax genommen, das starke Nebenwirkungen wie Fingerkribbeln hat. Cocablätter und Cocatee sind gut zur Vorbeugung, außerdem viel trinken. Sollten Symptome wie Kopfschmerzen und Übelkeit auftreten, müssen diese sofort behandelt werden. Die Touranbieter sollten dafür ausgerüstet sein.
  • Unbedingt mitnehmen: Toilettenpapier, Stirnlampe, genug Wasser, warme Kleidung, Sonnencreme und Sonnenbrille
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