Über den Wolken: Herbstwanderungen
Der Herbst ist nicht unbedingt meine Lieblings-Jahreszeit. Kalt, dunkel und ungemütlich. Weihnachten und Christkindlmärkte sind noch weit weg, der nächste Sommer noch viel weiter. Während der kurzen Tage stochert man meistens im Nebel herum. Aber wenn man das Glück hat, in der Nähe der Alpen zu wohnen, kann man diesem grau in grau wenigstens zeitweise entfliehen: sich trotz Herbstdepression aufraffen und auf einen Berg steigen. Herbstwanderungen sind einfach unschlagbar. Kaum hat man ein paar Höhenmeter hinter sich gebracht, befindet man sich in einer anderen Welt: strahlender Sonnenschein statt tristem Grau. Dank Inversionswetter ist es meistens in der Höhe noch ein paar Grad wärmer als im Tal. Da sich im grauen Herbst nicht mehr jeder so leicht von der bequemen Couch aufrafft und viele Bergbahnen vor Beginn der Wintersaison Revision haben, sind die Berge meistens nicht mehr so überlaufen wie im Sommer. Wer die letzen Nebeltage vor dem Wintereinbruch noch nutzen will, kann eine meiner Lieblingstouren im Alpenvorland noch in Angriff nehmen. Alle drei Bergtouren sind leicht (Wanderwege oder einfache Bergsteige) und erfordern mittlere Kondition.
Sonnige Tour auf die Hochries
Die Hochries ist einer der Rosenheimer Hausberge und bietet von 1.569 Metern eine wunderschöne Aussicht auf das Alpenvorland, den Chiemsee und das Inntal. Der Wanderweg vom Parkplatz Spatenau über die Seitenalmen führt in 800 Höhenmetern auf überwiegend sonnigen Bergsteigen zum Gipfel. Dort erholt man sich auf der Terrasse der Hochrieshütte, die ganzjährig bewirtschaftet ist, von den Strapazen. Sehr zu empfehlen sind dort die Spinatknödel!
Anfahrt: Über die A8, Ausfahrt Achenmühle, Richtung Grainbach, dann nicht zur Hochriesbahn abbiegen, sondern der Straße weiter folgen bis zum Parkplatz Spatenau
Dauer: 3,5h – 4h für Auf- und Abstieg
Höhenmeter: ca. 800
Aussichtsreich: Breitenstein
Auch die Wanderung auf den Breitenstein (1.622m) führt nur kurz über Waldwege und meistens über sonnige Hänge und eignet sich daher, um an den letzten Herbsttagen noch einmal Sonne zu tanken. Weiter oben hat man einen schönen Blick auf den Wendelstein. Selbst wenn schon etwas Schnee liegt, ist die Tour noch gut machbar. Einkehrmöglichkeiten gibt es auf der Kesselalm (1.285m) oder der Hubertushütte, die aber nur bis 1. November bewirtschaftet ist.
Anfahrt: Über die A8, Ausfahrt Irschenberg oder Bad Aibling, Richtung Fischbachau, in Fischbachau zum Parkplatz Birkenstein
Dauer: 4h – 4,5h
Höhenmeter: ca. 800
Der Klassiker: Wendelstein
Der Wendelstein ist einer der auffälligsten Berge im Panorama des Mangfallgebirges und mit 1.838 Metern auch einer der höchsten. Zahlreiche verschiedene Wege führen von verschiedenen Seiten hinauf. Besonders schön und sonnig ist der Aufstieg vom Sudelfeld her, er ist auch oft weniger überlaufen als die Routen von Bad Feilnbach. Wenn im Herbst die Bergbahnen Revision haben, findet man auch ein bisschen Ruhe auf dem sonst bei schönem Wetter von Massen bevölkerten Berg.
Anfahrt: Entweder über Bayrischzell oder über Brannenburg auf das Sudelfeld, Parken direkt an der Sudelfeldstraße in der Nähe der Motorrad-Alm
Dauer: 4h
Höhenmeter: ca. 750
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