Die Isar: Erholung pur mitten in München

10 Dinge, die ich an München liebe

Bei allem Reisefieber und Entdeckerdrang vergisst man manchmal, dass es zu Hause auch tolle Ecken zu entdecken gibt. Meine Heimatstadt München ist schließlich selbst ein beliebtes Touristenziel und landet in vielen Rankings auf Platz 1 der lebenswertesten Städte Deutschlands. Trotzdem scheiden sich an München manchmal die Geister: Vor allem eingefleischte Hamburger oder Berliner stempeln München gerne als spießige Kleinstadt ab und München-Bashing scheint gerade sehr in zu sein. Auch wenn in Klischees oft ein Fünkchen Wahrheit steckt, muss ich mal eine Lanze für München brechen. Denn es gibt hier viele tolle Ecken zu entdecken, manche sind zu Recht beliebte Touristen-Attraktionen, manche weniger bekannt. Hier kommt meine Liste der 10 Dinge, die ich an München liebe und auf Reisen oft schrecklich vermisse. Eines vorneweg: das Oktoberfest = die Wies’n ist nicht dabei!

Das Siegestor zwischen Ludwig- und Leopoldstraße

Das Siegestor zwischen Ludwig- und Leopoldstraße

Die Isar

Sie ist Münchens Lebensader und im Sommer dreht sich das ganze Leben um sie: die Isar. Während die meisten Stadtflüsse grau, trüb und damit nicht gerade einladend durch die Metropolen fließen, bietet die Isar ein richtiges Erholungsgebiet. Bei schönem Wetter kann man seine komplette Freizeit dort verbringen: morgends auf dem Isarweg am Tierpark vorbei Richtung Grünwalder Brücke joggen, abends am Reichenbach-Kiosk (der einzige in München, der durchgehend geöffnet hat) ein Feierabend-Bier holen und auf den Stufen am Wasser trinken, an heißen Wochenenden im sauberen Isarwasser baden und am Flaucher grillen. Wenn man den Menschenmassen im Innenstadtbereich entfliehen will, findet man im Norden Richtung Ismaning oder im Süden Richtung Grünwald wunderschöne ruhige Stellen zum Baden und Sonnen.

Feierabend im Sommer an der Isar

Feierabend im Sommer an der Isar

Die Isar: ganz oben auf der Liste der Dinge, die ich an München liebe

Die Isar: Erholung pur mitten in München

Münchens Biergärten

Für mich ist nicht das Riesenspektakel Oktoberfest eine ur-münchnerische Tradition – man findet schließlich im Umland viel bessere und traditionellere Volksfeste – sondern die Biergärten. Sie öffnen, sobald die Sonne scheint und es warm genug zum draußen sitzen ist (auch im Winter). Traditionell bringt man seine Brotzeit selbst mit, das Bier – natürlich in Maßkrügen – kauft man dort. Gemütlich in der Sonne Bier trinken, mit Freund ratschen und Picknicken – das ist der perfekte Feierabend in München. Zu meinen Favoriten unter den Biergärten zählen: der Taxisgarten in Neuhausen, der Augustiner Biergarten an der Alten Messe und der Biergarten zum Flaucher direkt an der Isar.

Viktualienmarkt

Definitiv kein Geheimtipp, aber trotzdem einer meiner Lieblingsplätze in München: der Viktualienmarkt. An den kleinen Ständen gibt es alles an lokalen und exotischen Spezialitäten zu kaufen, was das Herz begehrt. Erwartungsgemäß nicht gerade billig, aber dafür mit Charme. Für den schnellen Hunger gibt es an zahlreichen Essensständen Abhilfe: Ochsenfleischsuppe aus der Münchner Suppenküche, Falafel bei Sababa, Flusskrebssemmel vom Fisch Witte sind nur einige Beispiele. Mit einem Bier von der Schenke, an der die Münchner Brauereien tageweise durchwechseln, setzt man sich dann zur Brotzeit in den kleinen Biergarten in der Mitte des Marktes. Für mich immer eines der ersten To Dos um in München wieder anzukommen, wenn ich von einer Reise zurückkehre.

Der Viktualienmarkt in München

Der Viktualienmarkt in München

Anti – der Lieblingsgrieche

Eines meiner kulinarischen Highlights in München hat mit Bayern so gar nichts zu tun. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich so etwas wie ein Stammlokal gefunden. Anti in der Jahnstraße im Glockenbachviertel ist eine urige griechische Taverne mit leckerem Essen und seit vielen Jahren eine Institution in München, die ihr Stammpublikum anzieht. Einziger Nachteil: So mancher Abend hier endet mit zu viel Ouzo.

Freilicht-Kinos in München

Während viele andere Großstädte im Sommer stressig werden, macht München zu dieser Jahreszeit erst richtig Spaß. Nicht zuletzt wegen der tollen Freilicht Kinos. Mein absolutes Highlight ist das Kino, Mond und Sterne im Westpark. Der Eintrittspreis ist moderat, das Amphitheater am See bietet eine tolle Kulisse und bleibt nachts relativ warm zum sitzen. Außerdem darf man eigenes Essen und sogar Getränke (nur keine Glasflaschen) mitbringen. Ganz anders, aber auch sehr schön ist das Freilichtkino im Viehhof im Schlachthofviertel. Das Areal im heruntergekommenen Innenhof entspricht nicht dem typischen München-Klischee, so mancher München-Basher könnte sich hier auch in Berlin wähnen. Den Film sieht man zwar nicht ganz so gemütlich auf Plastikstühlen, dafür gibt es daneben einen netten Biergarten, der sogar bis 1 Uhr auf hat – auch nicht gerade München-typisch. Wer daran erinnert werden möchte, dass er sich in einer alteingesessenen Ecke Münchens befindet und München doch etwas mehr ist als Schickimicki, kann im Viehhof-Kino auch die alte Münchner Serie “Zur Freiheit” aus den 80er Jahren ansehen.

Cocktails: Zephyr Bar & München 72

München wird immer wieder nachgesagt, kein besonders tolles Nachtleben zu haben. Das ist sicher eines der Klischees, an denen ein bisschen Wahrheit dran ist. Trotzdem gibt es einige richtig gute Bars, zum Beispiel die Cocktail-Bar Zephyr in der Baaderstraße. Hier bekommt man mitunter die besten Cocktails in München, zum Beispiel ganz klassisch den Moscow Mule oder eine riesige Auswahl an Gins und Gin-Cocktails. Wer es gerne nostalgisch mag, dem sei das München 72 in der Holzstraße ans Herz gelegt. Fotos alter Olympiagrößen an den Wänden und Schulsportkästen als Sitzgelegenheiten – das Olympiathema zieht der Betreiber konsequent durch. Und ich bin immer noch überzeugt, dass die Inge (Prosecco, Soda, Minze und Limette mit Ingwersirup) die alten Dauerbrenner Hugo und Sprizz als In-Getränk ablösen wird.

Der Eisbach

München ist vermutlich die einzige Stadt Mitteleuropas, in der man sich nicht wundert, zu allen Tageszeiten Menschen mit Surfboards unter dem Arm oder auf dem Rad zu begegnen. Die berühmte Eisbachwelle ist inzwischen als Touristenattraktion bekannt, selbst beim Surfkurs in Australien sagte der Surflehrer zu mir: “Du kannst doch in München auch surfen.” Während die Welle aber nur etwas für absolute Könner ist, kann man sich auch als Nicht-Surf-Profi am Eisbach vergnügen. Im Sommer kann man sich an vielen Stellen am Bach in der Wiese sonnen, und wenn es zu heiß wird, lässt man sich ein Stück durch den Bach treiben. Aber Achtung: Der Eisbach macht seinem Namen wirklich alle Ehre!

Wiener Platz

Zu meinen Lieblingsplätzen in München gehört der Wiener Platz in Haidhausen, ein wunderschönes Stadtviertel, das ich erst in den letzten Jahren so richtig entdeckt habe. Haidhausen ist ein ehemaliges Arbeiterviertel, in dem man noch viele kleine, nette Häuschen findet. Genauso schnuckelig und urig ist auch der Wiener Platz mit seinen kleinen Ständen, Cafés und dem bekannten Biergarten. Letzterer ist zwar ziemlich überlaufen, aber trotzdem immer eine gute Biergarten-Adresse.

Olympiapark

Zwar ist München nicht die grünste Stadt, aber die Auswahl an Parks ist auch nicht zu verachten. Zu meine all-time Favourites zählt der Olympiapark, nachdem ich während meiner Studentenzeit in einem der bunten Bungalows des Olympiadorfs gewohnt habe. Noch in den alten, originalen, vor einigen Jahren wurde sie neu aufgebaut. Dem Olympiapark und dem Olydorf hängt noch immer der 70er Jahre Charme an. Die einzigartige Zeltdach-Architektur des Olympiastadions und der Olympiahalle, wo immer noch Veranstaltungen und Konzerte stattfinden. Wer ein bisschen Action mag, unternimmt eine Zeltdachtour im Olympastadion mit Abseilen. Von der Aussichtsplattform oder dem Drehrestaurant des Olympiaturms gewinnt man Überblick über ganz München. Der Olympiaberg ist zwar nicht ganz so hoch, aber an Föhntagen sieht man sogar die Alpen. Und im Juni / Juli findet das Sommer-Tollwood im Olympiapark statt.

Olympiapark München

Olympiapark München

Das Müllersche Volksbad

Wenn es für das Baden in der Isar oder im Eisbach zu kalt wird, lässt sich sehr stilvoll auf das Müllersche Volksbad ausweichen. Im Jugendstil-Hallenbad am Isarufer schwimmt man in toller Atmosphäre seine Bahnen. Bei seiner Eröffnung 1901 war das Müllersche Volksbad das teuerste Schwimmbad der Welt. Die Investition hat sich aber gelohnt, würde ich sagen.

Müllersches Volksbad: Schwimmen in Jugendstil-Atmosphäre

Müllersches Volksbad: Schwimmen in Jugendstil-Atmosphäre

Provinznest im tiefen Süden oder Weltstadt mit Herz? Was gefällt euch an München und was geht gar nicht?

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