Arequipa: Tiefer Canyon und hoher Vulkan
Nach der erfolgreichen Bezwingung des Salkantay Treks kommen wir in Arequipa im Süden Perus in den Höhenrausch: Wir wollen den 5.825 Meter hohen Vulkan El Misti besteigen und sehen, was unser Körper alles aushält. Zum Training gehen wir vorher noch auf eine 2-Tages-Wanderung durch den Colca Canyon, den angeblich tiefsten Canyon der Welt (es gibt unterschiedliche Quellen dazu).
Wandern durch den Colca Canyon
Die Tour in den Colca Canyon bereitet uns zunächst schon einmal auf Schlafmangel vor. Es geht um 3 Uhr früh los, zuerst fahren wir drei Stunden mit dem Bus zum Canyon und können ein bisschen Schlaf nachholen. Unser erster Stopp ist ein Aussichtspunkt, um Condore zu beobachten. Nach kurzer Zeit segelt tatsächlich einer der imposanten Vögel vorbei. Anschließend starten wir die Wanderung in den Colca Canyon. Am ersten Tag geht es fast nur bergab, den Canyon hinunter. Der Weg ist sandig und rutschig, die Knie danken einem diese Wanderung nicht. Wir übernachten in einem einfachen Hostel in einer Oase im Canyon, bevor es am nächsten Morgen sehr früh wieder den Canyon hinauf gehen soll. Das bedeutet, um 04:30 aufstehen und um 5 Uhr den Aufstieg zu starten, um der Hitze zu entgehen. Es geht 1.100 Höhenmeter steil bergauf, was furchtbar anstrengend und schweißtreibend ist. Ich brauche knappe zweieinhalb Stunden, was noch ganz gut unter der angegebenen Zeit von drei Stunden liegt. Der Rest des Tages ist eine Bustour am Canyon entlang, bei der wir in Dörfern und an Aussichtspunkten halten.
Die Besteigung des Vulkans El Misti (5.825m)
Nach einem Ruhetag wagen wir uns an den Aufstieg auf den Vulkan El Misti in der Nähe von Arequipa, der zwei Tage dauert. Am ersten Tag fahren wir am Vormittag zum Ausgangspunkt auf 3.400 Metern, wo wir unseren Guide treffen. Wir müssen heute 1.200 Höhenmeter zum Basecamp bewältigen, in dem wir die Nacht verbringen. Zelt und Schlafsack sind zum Glück schon oben, trotzdem schleppen wir bestimmt 12 Kilo auf dem Rücken, inklusive 5 Liter Wasser zum Kochen und Trinken. Wir brauchen für die Strecke knappe 5 Stunden, einige Pausen und spüren die Höhe schon deutlich. Endlich im Camp angekommen, beziehen wir unser Zelt. Ein Bad gibt es natürlich nicht, nur Inka Toilet (= Natur). Um 5 Uhr nachmittags bekommen wir unser Abendessen vom Guide gekocht und nach Sonnenuntergang ist es Zeit, schlafen zu gehen, schließlich müssen wir um 1 Uhr früh unseren Aufstieg zum Gipfel starten. Obwohl es tagsüber sehr warm ist, wird es nachts sehr kalt, wir schlafen deswegen in allen Klamotten, die wir haben – und es ist immer noch kalt.
Um 1 Uhr morgens fangen wir an, im Schneckentempo Richtung Gipfel zu laufen. Es ist noch stockdunkel, daher tragen wir Stirnlampen. Es ist einfach nur hart, die Höhe macht echt zu schaffen. Obwohl wir Winterkleidung tragen, frieren wir. Meine Hände spüre ich trotz Skihandschuhen nicht mehr. Irgendwann verliere ich einen Stock, weil ich kein Gefühl in den Händen habe. In den Pausen kann ich kaum essen oder trinken. Langsam arbeiten wir uns nach oben. Während des Sonnenaufgangs wirft der Vulkan einen Schatten auf Arequipa. Wir sind zu müde, um Fotos zu machen, deswegen übernimmt der Guide. Bei der letzten Pause kurz vor dem Gipfel bin ich schon ziemlich fertig, aber es sind nur noch 40 Minuten, die schaffe ich auch noch! Wir gehen das letzte Stück in Zeitlupe, man sieht den Gipfel schon. Trotzdem muss ich alle paar Meter stehen bleiben, um zu atmen. Und dann ist es tatsächlich geschafft, ich bin oben. Die große Freude bleibt aus, weil wir zu müde sind. Erst später realisieren wir, dass wir es auf 5.800 Meter geschafft haben!
Last but not least: Arequipa
Bei der ganzen Action sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Arequipa eine wirklich tolle Stadt ist mit einem kolonialen Stadtzentrum. Mein Highlight ist das Kloster Santa Catalina, mit seinen roten und blauen Mauern gibt es viele perfekte Fotomotive her.
Letzte Kommentare