Pucón nach dem Vulkanausbruch
Pucón und die Besteigung des aktiven Vulkans Villarica standen seit Beginn meiner Reise auf der Must-Do-Liste. Aber auf einer Reise läuft nicht immer alles nach Plan. Nach zwei internetlosen Tagen auf dem Bauernhof auf Chiloé erfahren wir, als wir uns gerade auf den Weg nach Pucón machen wollen, dass der Vulkan Villarica am Vortag ausgebrochen ist. Die Berichte auf Spiegel Online und anderen deutschen Medien klingen sehr dramatisch. Nachdem unser Hostel Chili Kiwi uns aber versichert, es sei kein Problem nach Pucón zu kommen, da sich alles bereits normalisiert, machen wir uns auf den Weg.
Vulkan Villarica
Der Vulkan sieht wieder ganz ruhig aus, als wir ankommen. Er ist ziemlich von Ruß bedeckt, und ein Großteil des Schnees ist geschmolzen. Außerdem ist durch den Ausbruch der Krater spitzer geworden. Ansonsten sieht in Pucón alles ganz normal aus, nur ein paar Geschäfte und Restaurants sind noch geschlossen. Die Hostelbesitzer erzählen uns, dass in den europäischen Medien ziemlich übertrieben wurde. Zwar haben sie das Hostel sicherheitshalber für eine Nacht evakuiert, das war aber nicht unbedingt notwendig. Die meisten, die den Ausbruch gesehen haben, waren von allem von dem spektakulären Anblick des Villarica begeistert. Ein bisschen wünschen wir uns, dass er wieder Lava spuckt, als wir das hören.
Wanderung zum San Sebastian
Leider sind zunächst auch alle Touren zum Nachbarvulkan des Villarica, dem inaktiven Quetrupillán, noch gesperrt. Wir fahren deshalb zum Nationalpark Huerquehue, um den 1.905 Meter hohen Berg San Sebastian zu besteigen, von dem man den Panoramablick über die drei Vulkane Lanin, Quetrupillán und Villarica hat. Diese Wanderung gilt als sehr steil und schwer, ich fühle mich aber mit meiner Wandererfahrung der letzten Wochen ganz gut gewappnet. Wir machen uns also trotz Warnung der Parkranger, die uns das offensichtlich nicht zutrauen, auf den Weg. Was soll ich sagen: Die Wanderung ist wirklich sehr steil, gleich von Beginn an, und wir kämpfen ganz schön bei der Hitze. Aber irgendwie gewöhnt man sich an die Anstrengung, auch wenn man auf dem ersten Kilometer denkt, man schafft das nie. Zum Gipfel hin wechseln sich dann steile, rutschige Sandhänge mit Felsen, über die wir kraxeln müssen, ab. Endlich heil oben angekommen, bestaunen wir den tollen Ausblick der sich uns mit den Vulkanen, den Bergen und Seen bietet. Und versuchen, noch nicht an den beschwerlichen Rückweg zu denken, den wir aber auch unbeschadet – nur komplett eingestaubt von den ausgetrockneten Wegen – schaffen.
Relaxen in Thermalquellen
Durch die geothermischen Aktivitäten gibt es um Pucón zahlreiche heiße Quellen. Nach den Strapazen des San Sebastian ist das genau das Richtige. So lassen wir es uns in den Termas Geometricas gut gehen, das muss auch als Backpacker mal sein!
Vulkanbesteigung – endlich!
Den Gedanken an die Vulkanbesteigung habe ich schon aufgegeben, weil auch die Touren auf den Quetrupillán Tag für Tag im Hostel abgesagt werden. Dann finden wir durch Zufall eine Agentur, die doch Touren anbietet und melden uns spontan für unseren letzten Tag in Pucón für die Wanderung auf den Quetrupillán an. Die Tour startete um 06:30. Noch in der Dunkelheit fahren wir zum Ausgangspunkt, um direkt nach Sonnenaufgang loszugehen. Zuerst geht es relativ gemütlich durch den Wald, nach Verlassen der Baumgrenze haben wir den ersten Ausblick auf den Vulkan Villarica. Jetzt wird der Weg steiler, vor allem auf dem letzten Aufstieg zum Krater hin, wir überqueren ein paar Schneefelder. Unser Guide geht langsam und gleichmäßig voran, dadurch ist die Steigung von insgesamt 1.500 Höhenmetern gut machbar (der San Sebastian war schlimmer…). Oben angekommen, erlebe ich wieder einen dieser Wow-Momente: der große vergletscherte Krater, Vulkan Lanin auf der einen Seite, Villarica auf der anderen – das ist ein Anblick, den man nicht jeden Tag bekommt.
Hostel: Chili Kiwi, sehr nettes Hostel am See in Pucón, von Neuseeländern geführt, die auch Touren organisieren
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