Alleine reisen? Alleine reisen!
“Was, du reist ganz alleine?”, “Hast du keine Angst?”, “Ist das nicht langweilig?”, “Du kannst deine Erlebnisse mit niemandem teilen!” – diese Fragen / Bedenken hörte ich sehr oft vor meiner Reise durch Thailand, Neuseeland und Australien. Danach auch, dann eben in der Vergangenheitsform. Viele können es sich einfach nicht vorstellen, ohne Begleitung auf Reisen zu gehen. Auch ich war mir vor meiner Reise nicht komplett sicher, wie mir das gefallen würde. Aber es war endlich Zeit diese Reise, von der ich so lange geträumt habe, auch wirklich zu machen. Egal, ob in Begleitung oder eben alleine. Das Fazit vorweg: Das war eine meiner besten Entscheidungen!
Was, du reist ganz alleine?
Das kommt darauf an, wie man alleine definiert. Ich habe meine Reise alleine geplant, und bin ohne Begleitung losgezogen – ohne groß zu wissen, wen ich unterwegs treffen werde. Aber: Wirklich alleine ist man selten, zumindest muss man es nicht sein, wenn man es nicht will. Ich habe noch nie zuvor so viele neue, interessante Menschen innerhalb so kurzer Zeit kennengelernt. Klar sind die meisten davon eher flüchtige Begegnungen, man sieht sie nie wieder und tauscht nicht einmal Kontaktdaten. Aber das nette Gespräch oder der lustige Abend sind das schon wert. Ich war überrascht, was für eine gute Zeit man mit Leuten erleben kann, die man gerade erst kennengelernt hat. Mit einigen tauscht man Kontaktdaten, weil man auf einer Wellenlänge liegt, reist ein bisschen zusammen, weil man die gleiche Route hat (oder haben will). Und dabei bleiben dann im besten Fall ein paar Freunde hängen.
Außerdem gibt es einen großen Unterschied zwischen “alleine” und “einsam”. Alleine war ich schon hin und wieder: bin alleine im Bus gesessen, gewandert, am Strand gelegen oder alleine essen gegangen. Einsam habe ich mich aber so gut wie nie gefühlt. Es ist schön, mich auch mit mir alleine wohl zu fühlen.
Hast du keine Angst?
Wenn man diese Frage vor der Reise hört, kommt man sich manchmal vor wie ein Forscher im 18. Jahrhundert, der sich in die Gefahren des noch unentdeckten australischen Kontinents begibt. Ganz so abenteuerlich ist das Ganze heutzutage dann doch nicht, schließlich sind inzwischen Millionen Menschen alleine durch Thailand, Neuseeland und Australien gereist, nicht wenige davon sind gerade mal volljährig geworden. Die Länder, die ich mir ausgesucht habe, gelten allgemein als sichere Reiseländer, was ich auch bestätigen kann. Natürlich war mir ein bisschen mulmig, als ich alleine ins Flugzeug stieg, um 3 Monate alleine unterwegs zu sein. Tatsächlich Angst hatte ich aber nie. Man achtet in fremder Umgebung viel mehr darauf, was man machen kann und wo man sich wie bewegen kann. Auf das eigene Bauchgefühl zu hören ist eigentlich nie verkehrt. Ich habe mich deswegen immer sehr sicher gefühlt und denke mir oft, dass ich mich zu Hause in München viel eher in Gefahr begebe.
Ist alleine reisen nicht langweilig?
Ein ganz klares Nein! Ich habe jeden Tag neue Leute aus verschiedenen Ländern getroffen, die Interessantes zu erzählen hatten. Ich habe so viel gesehen und erlebt, neue Aktivitäten ausprobiert (Kayaken, Skydive, Surfen…). Ich möchte den sehen, der sich da langweilt.
Du kannst deine Erlebnisse mit niemandem teilen!
Das stimmt, zumindest habe ich niemanden zu Hause, der die komplette Reise mit mir zusammen erlebt hat und mit dem ich in Erinnerungen schwelgen kann. Ich empfinde das aber nicht als Nachteil. Jeder hat sowieso seine eigenen Erinnerungen im Kopf. Ich hatte eher auf der Reise das Bedürfnis, mich mit jemanden über das, was ich gerade erlebe, auszutauschen. Nachdem ich aber ständig andere Reisende getroffen habe, die ähnliches erlebt haben, geht das ziemlich einfach.
Natürlich ist nicht immer alles toll am alleine reisen. Alles hat eben seine Vor- und Nachteile. Es ist manchmal nervig, alles selbst zu organisieren und das Schlimmste ist, am Busbahnhof oder wo auch immer mit komplettem Gepäck auf die Toilette zu gehen.
Solange das der größte Nachteil bleibt, werde ich wieder alleine auf Reisen gehen. Es tut gut, ab und zu die Komfortzone zu verlassen. Der Lohn sind unvergessliche Erlebnisse und die vielen interessanten Menschen, denen man unterwegs begegnet.
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