Morgendliche Stille in der Rua Garrett

Wiedersehen mit Lissabon

Wenn man wie ich mit dem Reisefieber infiziert ist, liegt der große Reiz des Reisens oft darin, immer wieder neue Orte und Kulturen zu entdecken. Aber bekanntlich bestätigen Ausnahmen ja die Regel. Bei mir heißt diese Ausnahme Lissabon. Portugals Hauptstadt hat so viel Flair, dass ich einfach nicht genug davon bekommen kann. Hier macht es mir überhaupt nichts aus, immer wieder die gleichen Plätze zu besuchen – im Gegenteil, es zieht mich magisch dort wieder hin. Daher kommen hier meine Top 5 Lissabon Highlights:

Die Gassen des Bairro Alto

Lissabon hat ein Nachtleben, das man so in Deutschland nirgends finden wird. Während man in München nach 23 Uhr vor den Bars nur noch flüstern und auf gar keinen Fall ein Glas mit raus nehmen darf, geht es in Lissabon erst richtig los. Nachts werden die Gassen des Bairro Alto zu  einer einzigen großen Party und jede Bar verkauft Mojitos, Bier oder was sonst das Herz begehrt zum Mitnehmen. Man kommt in Nullkommanichts mit anderen feiernden Leuten ins Gespräch. Zum Beispiel mit einem Portugiesen, der vollkommen überzeugt behauptet, dass Portugal das schönste Land der Welt ist und Portugiesisch die beste Sprache – angeblich kann man damit 80% aller romanischen Sprachen verstehen und sprechen. In dieser lauen Partynacht – mit dem zweiten Mojito in der Hand – ist man schon stark versucht, ihm das zu glauben. Portugiese müsste man eben sein…

Bairro Alto, Lissabon

Bairro Alto

Die Tram 28

Der absolute Lissabon-Klassiker und damit nicht gerade ein Geheimtipp, aber trotzdem immer wieder faszinierend: eine Fahrt mit der berühmten gelben Tram 28 durch Lissabons Innenstadt. Miterleben, wie sie sich fast in Zeitlupe um die engen, steilen Kurven der Gassen schiebt. An der Sé – der Kathedrale – vorbei über den Largo do Portas do Sol mit toller Aussicht auf den Tejo bis nach Graça, das eine noch beeindruckendere Aussicht auf die Stadt bietet. Bei meinem Besuch war auch vor der schmucken Kirche von Graça einiges zu sehen: eine Hochzeit mit sehr schönen und vornehmen Gästen, ein professionelles Kamera-Team und ein kleiner, unspektakuläres Auto, – Marke habe ich vergessen – das fleißig geputzt wurde und noch mehr Aufmerksamkeit bekam als die Hochzeit. Was es damit auf sich hatte, konnten wir trotz langen Ausharrens am Ort des Geschehens nie herausfinden.

Tram 28 in Lissabons engen Gassen

Die Tram 28 in Lissabons engen Gassen

Stadtpanorama in Lissabon

Aussicht vom Largo do Portas do Sol

Lissabon: Abends am Largo da Graça

Abends am Largo da Graça

Lissabons Design Museum: Fassade aus Surfboards

Das moderne Lissabon: Design Museum

Belém

Das etwas vom Zentrum Lissabons entfernte Stadtviertel Belém ist auch kein Geheimtipp, was sich schon an der langen Schlange vor der gleichnamigen Konditorei zeigt, welche die berühmten Pastéis de Belém bäckt. Im Rest Portugals sind sie als Pastéis de nata bekannt. Belém und seine Pastéis sind für mich aber trotzdem immer wieder einen Besuch wert. Ein bisschen Sightseeing im Mosteiro dos Jerónimos und zum und auf den Torre de Belém, der an Portugals glorreiche Seefahrerzeiten erinnert, fällt mit dem vielen Zucker im Blut nicht mehr schwer. Ein bisschen Yoga im Park zum Entspannen und Kalorienverbrennen (von meiner ersten Yogastunde hier zeige ich lieber keine Fotos) – ein schöner ausgeglichener Tag in Lissabon.

Pastéis de Belém in Lissabon

Pastéis de Belém

Mosteiro dos Jerónimos in Belém, Lissabon

Mosteiro dos Jerónimos in Belém

Seefahrerdenkmal Torre de Belém

Ganz schön groß: Seefahrerdenkmal Torre de Belém

Fado – das melancholische Lissabon

Ein Lissabon Besuch ohne Fado ist undenkbar. Die melancholischen Balladen sind ein typisch portugiesischer Musikstil und vor allem in der Hauptstadt bekannt, wo sie abends aus zahlreichen Bars des Arbeiterviertels Alfama erklingen. Aber auch im Bairro Alto kann man Fado hautnah erleben, zum Beispiel in der Tasca do Chico. Hier treten abends verschiedene Fadista auf, während ihrer Vorstellungen ist es strengstens verboten, die Bar zu betreten oder verlassen. Nur in den Pausen wechselt das Publikum. Es ist eng und voll, aber wunderschön.

Fado-Bar

Fado-Bar

Caipiginja

Zum Schluss kommt wirklich noch ein kleiner Geheimtipp: Caipiginja. Zufällig haben wir den Cocktail in einer kleinen Bar in der Nähe der Kathedrale entdeckt: “Was ist das coole Getränk, das die Hippies neben uns trinken? Das nehmen wir auch!” Und danach haben wir in ganz Portugal verzweifelt danach gesucht. Also wirklich ein Geheimtipp. Aber es ist ganz einfach nachzumachen: einfach einen Caipirinha mixen und statt Cachaça Ginjinha verwenden – Portugals berühmten Kirschlikör. Sehr lecker! Saúde!

Restaurants rund um die Kathedrale

Nette Restaurants rund um die Kathedrale

Caipiginja

Caipiginja – leider schon leer

Zum Schluss noch mein Unterkunfts-Tipp in Lissabon:

Es gibt viele, sehr gut bewertete Hostels und B&Bs in Lissabon. Das Poets Hostel hat mich schon zweimal überzeugt: schöne, saubere Zimmer, Frühstück inklusive, nettes Personal und viele Aktivitäten, um Lissabon und neue Leute kennen zu lernen.

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